1 Protokoll
1.1 Anwesenheiten/Datum/Zeit/Ort feststellen
· Besichtigungsfahrt am 13.10.2010
·
Anwesend: Bgm Christian Staudter, Stellvertretender Bgm.
Sebastian Zimmermann,
3 der 4 Obermettenbacher TG-Vorstände: örtl. Beauftragter Hr. Mitterhuber,
Wegebaumeister Hr. Fersch, Pflanzmeister Hr. Kellerer,
Josef Schillinger, Bgm. Jens Machold, Mathias Braun,
Georg Schmidmayr, Engelbert Schretzelmeier, Olaf Kaudelka, Alois Riedl,
Bärbel Schmidmayr,
öffentliche Teilnehmer: Margot Kaudelka, Georg Schmid,
· Schriftführer: Olaf Kaudelka
1.2 Zweck
· Wie bei der letzten Vorstandssitzung angekündigt, findet für die Vorstandschaft eine Besichtigungsfahrt nach Obermettenbach, Engelbrechtsmünster, Schillwitzried, Ilmendorf zu den Themen Bodenordnung, Wasserrückhalt und Dorferneuerung statt.
1.3 Quellenverzeichnis
[1] ALE: Ländliche Entwicklung in Bayern - Landkreisinformation
http://www.ale-oberbayern.bayern.de/publikationen/28214/linkurl_14.pdf
[2] ALE - Hochwasserschutz durch dezentrale Wasserrückhaltung - Flurneuordnung "Geisenfelder Gruppe", Stadt Geisenfeld, Landkreis Pfaffenhofen
http://www.ale-oberbayern.bayern.de/beispiele/26491/
[3] ALE: Ländliche Entwicklung in Bayern - Dorfentwicklung Schillwitzried
2 Besichtigungen
2.1 Obermettenbach
2.1.1 Das Verfahren
In der "Geisenfelder Verfahrensgruppe" mit den Verfahren der Dorferneuerung und Flurneuordnung in Obermettenbach, Untermettenbach, Unterpindhart und Rottenegg wurden im Jahre 2009 die restlichen Landschaftspflegemaßnahmen und ergänzende Baumaßnahmen für die Wasserrückhaltung umgesetzt.
Die Renovierung von kulturhistorisch bedeutenden Feldkreuzen und Marterln wurde von den Teilnehmergemeinschaften angeregt und unterstützt. Damit kommen die für vorbildliche Hochwasserrückhaltung in der Landschaft mit einem Staatspreis ausgezeichneten Verfahren zum Abschluss.
Das Kataster und Grundbuch werden im Jahr 2010 berichtigt.
2.1.2 Begrüßung und Einleitung durch Bürgermeister Christian Staudter
Rückblick
· Das Verfahren wurde bereits 1987 angeordnet.
· In 1994/1995 wurde zunächst mit den Kanalbaumaßnahmen begonnen.
· Anfang der 90er Jahre wurde dann mit dem Vor-Ausbau in der Flur begonnen (in Ober- und Untermettenbach):
· hier sind trotz Hopfenbau große Flächen entstanden
· es wurden ca. 160.000 € an Entschädigungsleistungen gezahlt
· so wurden ca. 45000 m³ Rückhaltebecken angelegt
· der Flächenerwerb erfolgte über die Bodenneuordnung
· die Erstellung wurde seiten Gemeinde und über Zuschüsse des Wasserwirtschaftamtes finanziert
· dabei wurden mehr als 130 kleinere Rückhaltebecken angelegt,
· die als Erdbecken ausgeführt wurden und nicht als "technische Becken"
· die TU München ließ hierzu eine Diplomarbeit erstellen, über die der Nachweis erbracht wurde, dass sich hierdurch eine Spitzenkappung erreichen läßt, die selbst bei einem 20- jährigen Jahrhundert-Hochwasser standhält
Bodenneuordnungen
Die Flurneuordnung ist nach wie vor unersetzlich für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. Viele Landwirte konnten dadurch Arbeitszeiten, lange Fahrwege und hohen Maschineneinsatz auf ein Mindestmaß reduzieren. Die Flurneuordnung kommt den ökonomischen Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung ebenso entgegen wie den ökologischen Erfordernissen des Natur- und Landschaftsschutzes. Hochwasserschutz, Ortsumgehungen oder Maßnahmen für Freizeit und Erholung wären ohne ein effektives Bodenmanagement nur schwerlich zu verwirklichen.
2.1.3 Begehungen
Rückhaltebecken
Es existiert eine Vereinbarung mit der Stadt Geisenfeld, dass 2 Mal im Jahr ein Bagger gestellt wird, der die Becken wieder freilegt.
Der Aushub wird durch die Bauern der Region auf die Felder verbracht.
An der Gabelung zweier Wirtschaftswege wurde in der Flur ein Erdbecken angelgt. Es ist bereits teilweise mit Wasser gefüllt. Abgeschwemmter Humus hat siich im Becken abgelagert.
ALE: "Hochwasserschutz durch dezentrale Wasserrückhaltung" am Beispiel der Flurneuordnung der "Geisenfelder Gruppe"
Siehe Dokument: 26491
Flurneuordnung "Geisenfelder Gruppe", Stadt Geisenfeld, Landkreis Pfaffenhofen
Mit der Anlage von mehr als 130 Erdbecken mit einem Gesamtfassungsvermögen von rund 45 000 m³, verteilt auf einer Gesamtfläche von ca. 1700 ha leisten die vier Teilnehmergemeinschaften einen entscheidenden Beitrag zum Hochwasserschutz. Die dezentrale Wasserrückhaltung in der Fläche kappt wirkungsvoll die Abflussspitzen, mindert die Bodenerosion und verringert die Hochwassergefahr in fünf Ortschaften. Die Erdbecken sind kostengünstig und bereichern Natur und Landschaft.
Dieses nach Intensität und Umfang einmalige Beispiel dezentraler Wasserrückhaltung in der Fläche ist ein wirksamer, aktiver und kostengünstiger Boden- und Hochwasserschutz vor Ort, der manche aufwändige technische Hochwasserschutzmaßnahme in den Siedlungsbereichen ersetzt. In ihren naturnahen Ausformungen sind diese Wasserrückhaltungen darüber hinaus eine wertvolle Bereicherung für Natur und Landschaft.
Projektdaten
Teilnehmergemeinschaften
· Obermettenbach 330 ha
· Rottenegg 480 ha
· Untermettenbach 375 ha
· Unterpindhart 505 ha
Rückhaltebecken
· Baubeginn 1993
· Anzahl 133 Erdbecken
· Fassungsvermögen 45 000 m³
· Bauende 2003
· Kosten ca. 750.000 €
Karte aller Wasserrückhaltungen in der Fläche
Siehe Dokument: 27151
Spurbahnen
Spurbahnen, an Stelle von geschlossenen Teerdecken in der Flur:
· benötigt weniger Ausgleichsflächen
· bringt weniger Versiegelung
· bietet leichteren Erhalt
· bringt leichtete Argumentationsbasis gegenüber Naturschutzaspekten mit sich
· gewährleistet eine höhere Belastbarkeit
2.2 Engelbrechtsmünster
2.2.1 Das Verfahren
Im Rahmen der Dorferneuerung Engelbrechtsmünster V wurden das ehemalige Lagerhaus im Ortskern abgerissen und die dadurch frei gewordenen Flächen überplant. Dabei wurde der verrohrte Mühlbach wieder offengelegt, Spiel- und Aufenthaltsflächen wurden geschaffen und befestigte Flächen für mehrere Nutzungsmöglichkeiten angelegt.
Diese zentralen Baumaßnahmen werden im Jahr 2010 fertig gestellt und der neue Dorfplatz wird eine Bereicherung für Engelbrechtsmünster werden.
In der Flurneuordnung Engelbrechtsmünster IV wurde 2009 das Wegenetz ausgebaut. Der ehemalige Hohlweg wurde zur Wasserrückhaltung umfunktioniert. Im Bereich des Pindharter Baches werden 2010 in Zusammenarbeit mit der Stadt Geisenfeld, dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt und der Teilnehmergemeinschaft Engelbrechtsmünster IV Wasserrückhalte- und Landschaftspflegemaßnahmen geplant. Dazu wurden insgesamt ca. 17 ha landwirtschaftliche Flächen von der Teilnehmergemeinschaft erworben und im Zuge der Bodenordnung in die geeigneten Standorte vertauscht.
2.2.2 Begehungen
Der neue Dorfplatz
Der neue Dorfplatz mit Mühlbach - eine Augenweide !
Links oben noch erkennbar: überall wurde der Gehweg in Form eines Mehrzweckstreifens angelegt.
2.3 Schillwitzried
2.3.1 Das Verfahren
In der Dorferneuerung Schillwitzried wurden in den vergangenen Jahren Ortsstraßen (Hausener-, Einberger Str. und Im Erlet) ausgebaut und neu gestaltet. Östlich der Kapelle, im Anschluss an den neuen Spielplatz, baute die Dorfgemeinschaft weitgehend in Eigenleistung eine Stockbahn mit zwei Spielflächen.
Zum Schutz der Ortschaft vor Hochwasser wurden in diesem Bereich auch zwei langgestreckte Erdbecken errichtet.
Zum Abschluss der Dorferneuerung wurde 2009 beim Bürgerhaus in Eigenleistung ein kleiner Brotbackofen errichtet, welcher bei den verschiedenen Festen schon mehrfach in Betrieb war.
Nach nur 5 Jahren Laufzeit sind somit alle Maßnahmen aus dem Dorferneuerungsplan umgesetzt. Für 2010 ist der Abschluss der Dorferneuerung geplant.
2.3.2 Begehungen
Der Straßenausbau mit Mehrzweckstreifen
Auch hier ist überall der Gehweg in Form eines Mehrzweckstreifens angelegt.
Das Bürgerhaus
Von der fantastischen Realisierung des Bürgerhauses konnten wir uns durch eine persönliche Führung durch Herrn Simon Helfer selbst überzeugen.
Brotbackofen und Kriegerdenkmal
2.4 Ilmendorf
2.4.1 Das Verfahren
Im Dorferneuerungs- und Flurneuordnungsverfahren Ilmendorf II wurden 2008/2009 Hauptwirtschaftswege mit einer Gesamtlänge von 2,4 km den heutigen Bedürfnissen entsprechend ausgebaut.
An der Gemarkungsgrenze zu Schillwitzried hat Oberflächenwasser immer wieder für größere Schäden gesorgt. Nach entsprechendem Grunderwerb konnte nun 2009 ein Rückhaltebecken mit vorgeschaltetem Schlammfang gebaut werden.
Im Zusammenhang mit Erweiterungen im Gewerbegebiet Ilmendorf war die Ausweisung und Gestaltung von ca. 13 ha Ausgleichsflächen notwendig. Zusammen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft Geisenfeld konnten im Rahmen der Bodenordnung landwirtschaftlich genutzte Flächen an geeignete Stellen verlegt werden. Die Biotope wurden zwischenzeitlich vom Unternehmensträger gestaltet.
In der Dorferneuerung liegen nach einer intensiven Planungsphase nun die endgültigen Konzepte für die Neugestaltung und den Ausbau des Dorfplatzes mit Kriegerdenkmal und der Hauptstraße mit Seitengassen vor.
Mit dem Ausbau wird im Mai 2010 begonnen. Ein großes Anliegen der Teilnehmer war immer schon die Deckenverstärkung des Hauptwirtschaftsweges Richtung Einberg. Zusammen mit dem Ausbau der Hoferschließung des Weilers Einberg kann auch dieses Projekt 2010 realisiert werden.